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Häufige Erkrankungen des Auges
Hier finden Sie Informationen zu den wichtigsten Augenerkrankungen und Augenoperationen bei Hund und Katze sowie Hinweise zur korrekten Versorgung ihres Tieres mit Medikamenten und zu Hause.
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Das Glaukom
Was bedeutet Glaukom?
Bei einem Glaukom ist der Augeninnendruck zu hoch und schädigt das Auge. Im gesunden Auge hält sich die Produktion und der Abfluss vom Kammerwasser (=Flüssigkeit im Auge) die Waage (Abbildung a). Die Produktion des Kammerwassers findet im Ziliarkörper statt, der Abfluss ist in einem kleinen Spalt zwischen äußerem Hornhautrand und Iris (sog. Kammerwinkel). Ist der Kammerwinkel verlegt, steigt der Druck im Auge an (Abbildung b). Das ist ähnlich wie bei einem Waschbecken, bei dem bei aufgedrehtem Hahn der Abfluss blockiert ist. Das Kammerwasser hat übrigens nichts mit der Tränenflüssigkeit zu tun, die außen auf dem Auge ist.

a) Die Grafik zeigt einen Querschnitt des Auges (grau=Linse, blau=Iris. Gelb=Ziliarkörper): Das Kammerwasser wird im Ziliarkörper (gelb) gebildet, läuft dann in die vordere Augenkammer (grüner Pfeil) und dann über den Kammerwinkel (rotes Dreieck) ab.

b) Beim Glaukom ist der Abfluss des Kammerwassers blockiert. Es entsteht ein erhöhter Druck im Auge. Die schwächste Stelle ist der Austritt des Sehnerven (blau) aus dem Auge, er wird als erstes geschädigt und kann so keine Information mehr ans Gehirn weiterleiten – das Auge erblindet.
Warum kommt es zur Blockade des Kammerwinkels?
Ursache kann zum einen eine vererbte Missbildung des Kammerwinkels sein. Hier spricht der Augenarzt dann von einem Primärglaukom. Dies betrifft vor allem Hunde, seltener Katzen. Beispiele von Hunderassen, die vom Primärglaukom betroffen sein können:
• Amerikanischer Cocker Spaniel
• Border Collie
• Deutscher Jagdterrier
• Englischer Springer Spaniel
• Entlebucher Sennenhund
• Flat Coated Retriever
• Shar Pei
• ….und einige andere
Grundsätzlich kann aber jeder Hund (z.B. durch eine spontane Genmutation) mit einem fehlgebildeten Kammerwinkel geboren werden. Krank werden die betroffenen Tiere aber später im Leben, oft erst mit 4-6 Jahren oder noch später.
Tiere und Menschen können ein Glaukom auch wegen eines erworbenen Abflusshindernisses entwickeln (sog. Sekundärglaukom). Das Abflusshindernis kann z.B. ein Tumor („Krebs“) sein, Entzündungsprodukte oder Pigmentzellen, die den Kammerwinkel „verstopfen“ – ähnlich wie in einem Waschbecken, in dem der Abfluss verstopft ist. Vom Sekundärglaukom kann jeder Hund und jede Katze betroffen sein.
Die Unterscheidung zwischen Primär und Sekundärglaukom trifft der Augenspezialist mit Hilfe von verschiedenen Untersuchungstechniken. Neben dem reinen Erfassen vom Augeninnendruck mit einem Druckmessgerät wird der Kammerwinkel („Abfluss“) mittels einer speziellen Kontaktlinse untersucht. Das innere Auge wird mit einem speziellen Augenmikroskop, der Spaltlampe untersucht. So notwendig, kann ein Ultraschall des Auges durchgeführt werden.
Mein Hund hat ein Primärglaukom (erblich bedingt). Ist das zweite Auge auch in Gefahr, ein Glaukom zu entwickeln?
Leider tritt das Primärglaukom beidseitig auf. D.h. dass Wochen bis Monate später auch das zweite Auge einen Glaukomschub bekommt. Anders als beim Menschen steigt der Druck beim Hund nicht schleichend sondern sprunghaft an und führt deshalb innerhalb weniger Stunden zur Erblindung. Ist also schon ein Auge am Primärglaukom erkrankt, sollten Sie mit Ihrem Tieraugenarzt die Behandlung des anderen Auges besprechen. Prophylaktische Augentropfen können das Auftreten des Glaukomschubs herauszögern, eine OP (Laser OP + Abflussventil) bietet die besten Chancen, den Sehverlust heraus zu zögern.
Welche Krankheitszeichen sind typisch für ein Glaukom?
Tiere mit Glaukom zeigen typischerweise eine gerötete Leder- und Bindehaut ("rotes Auge"), eine weite Pupille und manchmal eine Trübung des Auges. Ein plötzliches Glaukom ist in der Regel sehr schmerzhaft, d.h. die Tiere fressen nicht mehr und sind ruhiger als sonst. Das Sehvermögen ist typischerweise reduziert oder aufgehoben. Bei einem chronischen Glaukom vergrößert sich auch der Augapfel.
Ist die Messung des Augeninnendruckes schmerzhaft?
In der Tierklinik Hofheim wird der Augeninnendruck mit einer Methode gemessen, die absolut nicht schmerzhaft ist (wir haben es an unseren eigenen Augen ausprobiert!). Die Methode wurde in der Humanmedizin für Kinder entwickelt und ist besonders für empfindliche Hunde und Katzen geeignet. Dabei berührt ein kleiner Plastiktipp für den Bruchteil einer Sekunde das Auge. Das Instrument berechnet anhand der Geschwindigkeit des von der Augenoberfläche reflektierten Tipps den Druck des Auges. Eine Betäubung des Auges ist nicht erforderlich.
Gibt es eine Vorsorgeuntersuchung für das Glaukom?
Die angeborene Form des Glaukoms (Primärglaukom) kann bereits früh durch eine Untersuchung des Kammerwinkels (sog. Gonioskopie) erfolgen. Für die Untersuchung wird dem Hund nach Oberflächenbetäubung eine spezielle Kontaktlinse auf das Auge gesetzt durch die der Kammerwinkel betrachtet werden kann.
Bei Rassen, die bekanntermaßen eine erbliche Form des Glaukoms haben können (Primärglaukom) wird vom Zuchtverband eine Untersuchung der Elterntiere vorgeschrieben. Sind die Elterntiere frei, ist die Entstehung eines Primärglaukoms bei den Nachkommen unwahrscheinlich. Fragen Sie gegebenenfalls bei Ihrem Züchter nach, ob diese Untersuchung durchgeführt wurde. Die Augen von Welpen unter 6 Monaten sind für die Untersuchung des Kammerwinkels in aller Regel zu klein.
Mein Hund hat ein Glaukom, was gibt es für Behandlungsmöglichkeiten?
Das Glaukom lässt sich bis zu einem gewissen Grad mit Augentropfen behandeln. Es gibt verschiedene Präparate, die jeweils andere Vor- und Nachteile haben. Ihr Tieraugenarzt berät Sie gerne. Die Tropfen müssen regelmäßig gegeben werden. Leider sind die Tropfen in vielen Fällen auf Dauer nicht ausreichend, um den Augeninnendruck niedrig zu halten. In manchen Fällen kann dann operiert werden. Ist das Auge trotz aller Bemühungen erblindet und schmerzhaft, sollte es zum Wohl des Tieres entfernt werden.
Gibt es eine Operation gegen das Glaukom?
Operativ kann man einen alternativen Abfluss (sog. Ahmed Ventil) in das Auge einsetzen (Abb. 3). Dadurch läuft das Kammerwasser unter die Bindehaut ab. In der gleichen Sitzung wird der Ziliarkörper gelasert und dadurch die Kammerwasserproduktion gedrosselt. Leider ist die OP oft nur für einige Zeit erfolgreich da sich der Abflussschlauch mit Entzündungsprodukten zusetzen kann und sich der Ziliarkörper regenerieren kann. Ca. 1 Jahr nach der OP sind in der Regel noch 60% der operierten Tiere visuell. Den besten Operationserfolg haben Augen, die frühzeitig operiert werden. Das heißt, das noch gesunde Partnerauge eines Hundes mit erblich bedingtem Primärglaukom. Augen mit einem Sekundärglaukom kommen für eine Operation in aller Regel nicht in Frage.

Die Abbildung zeigt, wo das Abflussventil eingesetzt wird (rot) und wo am Auge gelasert wird.
Welche Risiken hat die Glaukomoperation?
Trotz der Operation kann der Druck im Auge erneut steigen. Dies passiert typischerweise entweder ein paar Tage nach der OP oder Monate später. Geschieht dies unbemerkt, kann der Hund erneut und auf Dauer das Sehvermögen verlieren. In manchen Fällen muss nach der OP erneut gelasert werden oder Narbengewebe über dem Implantat entfernt werden. Die Glaukomoperation kann auch zu einer Entzündung des Augeninneren führen. Diese muss in vielen Fällen ein paar Tage nach der Operation mit einer Spritze ins Auge behandelt werden. Selten kann es nach der OP zu Hornhautdefekten oder Blutungen im Auge kommen. Ebenso selten ist das Verrutschen des Implantats oder die Bildung eines grauen Stars. Äußerst selten treten Netzhautablösungen oder Infektionen des Auges auf. Letzteres kann zum Verlust der Sehfähigkeit oder des Auges führen.
Kann ich nach der OP alle Augentropfen absetzen?
Die meisten Hunde (ca. 60%) brauchen auch nach der OP Augentropfen, um den Druck zu kontrollieren. Wichtig sind regelmäßige Kontrollen, um Druckschwankungen rechtzeitig zu bemerken.
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Katarakt ("Grauer Star")
Was bedeutet Katarakt?
Bei einer Katarakt ist die Linse im Auge eingetrübt. Wie bei einer Fotokamera sorgt die Linse im Auge für die Lichtbrechung und projiziert ein scharfes Bild auf die Netzhaut (den "Film in der Kamera). Ist die Linse trüb, kommt kein Bild mehr auf die Netzhaut und ihr Tier kann nicht mehr sehen.
Welche Krankheitszeichen sind typisch für einen grauen Star?
Tiere mit Katarakt zeigen in der Regel Sehbeeinträchtigungen und laufen z.B. in Gegenstände. Dies wird vor allem in fremder Umgebung deutlich; zu Hause zeigen die Tiere den Sehverlust oft nicht. Die Katarakt führt auch zu einem weißlichen Aussehen der Pupille.
Welche Ursachen kann die Katarakt haben?
Vor allem beim Hund kann ein grauer Star vererbt werden. Aber auch andere Ursachen, wie z.B. Diabetes Mellitus, Alter oder Umwelteinflüsse können den grauen Star bedingen.
Kann jedes Tier am grauen Star operiert werden?
Nein, nicht jedes Tier ist für die OP geeignet. Wichtig ist, dass die Netzhaut (der "Film" in der Kamera) funktioniert. Dies wird mit einem speziellen Gerät (Elektroretinogramm) vor der OP überprüft. Das Auge sollte vor der OP auch entzündungsfrei sein und es ist wichtig, dass der Kammerwinkel (Abfluss des inneren Auges) offen ist. Ob Ihr Tier letztendlich für eine OP in Frage kommt, wird vorher in einer gründlichen Augenuntersuchung geklärt.
Mein Tier hat einen grauen Star. Wie lange kann ich mit der OP warten?
Früher hat man mit der Katarakt OP gewartet, bis das Tier absolut blind und die Katarakt "reif" war. Der Grund war eine unausgereifte OP Technik und daraus resultierend viele Komplikationen. Inzwischen wird die OP auf humanmedizinischem Niveau durchgeführt und ist deutlich sicherer geworden. Daher sollte man im Zweifel eher früher als später operieren. Wartet man zu lange, kann es passieren, dass es für eine Katarakt OP zu spät ist. Denn: Jede Katarakt verursacht eine Entzündung im Auge, die langfristig zu irreparablen Schäden führt. Wichtig zu wissen ist, dass bei jungen Tieren mit Katarakt und Katarakten, die aufgrund von Diabetes entstanden sind, unbedingt rasch operiert werden sollte, da hier die Gefahr einer Ruptur (Platzen der Linse) gegeben ist.
Mein Hund ist aggressiv und lässt sich keine Augentropfen geben. Macht eine Katarakt OP dann Sinn?
Die Nachsorge ist mindestens ebenso entscheidend für den OP Erfolg wie die OP selber. Es ist daher wichtig, dass Sie Augentropfen und Tabletten verlässlich eingeben können. Falls Ihr Tier nicht behandelbar ist, ist eine OP in der Regel nicht sinnvoll.
Mein Hund ist aufgrund eines Diabetes mellitus erblindet. Wie gut muss der Diabetes vor der OP eingestellt werden?
Der Diabetes sollte vor der OP ausreichend eingestellt sein, so dass der Hund narkosefähig ist. Allerdings wird die Operation und die benötigten Medikamente den Insulinbedarf und die Zuckerwerte wieder verändern. Eine perfekte Einstellung ist daher nicht erforderlich – wichtiger ist, dass rasch operiert wird – sonst entstehen irreparable Schäden am Auge.
Ist eine gleichzeitige OP an beiden Augen möglich und sinnvoll?
Ist der graue Star in beiden Augen ähnlich weit fortgeschritten, ist eine beidseitige OP sinnvoll. Damit ist auch nur eine Narkose notwendig und die Nachbehandlung erfolgt gleichzeitig für beide Augen. Dadurch reduzieren sich auch die Kosten.
Mein Tier hat einen beidseitigen grauen Star. Soll ich ein oder beide Augen operieren lassen?
Grundsätzlich kommen Tiere auch mit einäugigem Sehen gut klar. Allerdings ist es möglich, dass Komplikationen das Sehvermögen im operierten Auge stark reduzieren. Daher erhöht eine beidseitige OP die Chancen, dass Ihr Tier auch in Zukunft ein gutes Sehvermögen hat.
Warum die Operation in der Tierklinik Hofheim?
In der Tierklinik Hofheim wird die Katarakt Operation mit einem der neuesten Geräte für die Katarakt Chirurgie aus der Humanmedizin durchgeführt. Das Auge wird mittels zweier Mikroinzisionen (1,8 und 2,8 mm) eröffnet, um Zugang zur Linse zu erhalten. Die Katarakte werden mit "cold phako" ("kalte Linsenentfernung") mittels hochfrequentem Ultraschall entfernt, d.h. eine schädliche Hitzeentwicklung im Auge wird vermieden. Expertise und Equipment zur Operation von instabilen Linsen (Linsensubluxation) ist vorhanden. Bei Bedarf kann auch eine Glaskörperentfernung durchgeführt werden. Kunstlinsen werden routinemäßig eingesetzt, so der Kapselsack stabil ist.
Was muss ich am OP Tag mitbringen?
Falls Ihr Tier Tabletten bekommt (z.B. Herztabletten) bringen Sie diese bitte mit (idealerweise mit Ihrem Namen und dem Namen Ihres Tieres beschriftet und mit Anweisungen, wann und wie viele Tabletten zu geben sind). Falls Ihr Tier an einer Futtermittelunverträglichkeit leidet oder nur bestimmtes Futter frisst, teilen Sie das bitte bei der Aufnahme mit. Wir haben alle gängigen Futtermittel für Hunde und Katzen im Haus. Eine Ausnahme bilden Tiere mit Diabetes: Hier bitten wir Sie, fertig vorbereitete Mahlzeiten mit genauen Anweisungen sowie Insulin mit Spritzen mitzubringen, um das Diabetesregime auch hier in der Klinik möglichst exakt weiter führen zu können. Aufgrund von Hygienevorschriften bitten wir Sie, keine eigenen Decken, Halsbänder und Leinen mit zu bringen.
Wie läuft der OP-Tag ab?
Morgens bringen Sie ihr Tier nüchtern in die Tierklinik Hofheim. Eine Helferin nimmt Sie und Ihr Tier in Empfang und bereitet die Augen mit Tropfen für die OP vor. Dann bekommt Ihr Tier eine Schlafspritze. In Sedation wird ein Ultraschall vom Auge durchgeführt und die Netzhautfunktion, so erforderlich, getestet (ERG). Danach folgt die eigentliche Katarakt Operation unter dem Operationsmikroskop. Nach dem Aufwachen bleibt Ihr Tier noch bis zum nächsten Tag auf unserer Station zur Überwachung. Ein Team aus Tierärzten und Tierarzthelferinnen kümmert sich liebevoll um Ihr Tier. Manche Tiere entwickeln nach der OP einen hohen Augeninnendruck, der erkannt und behandelt werden muss. Eine engmaschige Überwachung ist daher wichtig. In der Regel darf Ihr Tier am Tag nach der OP nach Hause.
Was muss ich beim Abholen beachten?
Bitte bringen Sie ein gut sitzendes Geschirr und eine Leine mit. Nach der OP sollte für ca. 3 Wochen kein Halsband verwendet werden, um Druck auf den Hals (und damit auf das Auge) zu vermeiden.
Was muss ich zu Hause nach der OP machen?
Die Nachsorge zu Hause ist arbeitsintensiv ("Vollzeitjob"): Zu Hause müssen Sie verschiedene Augentropfen bis zu 6 x täglich eingeben. In der Regel kann die intensive Tropfengabe nach einer Woche deutlich reduziert werden. Die ersten drei Wochen nach der OP sind aber insgesamt zeitaufwändig und sollten dementsprechend geplant werden. Um ein Kratzen am Auge zu verhindern, muss eine Halskrause für die ersten 14 Tage permanent getragen werden.
Muss ich zu den Nachuntersuchungen unbedingt in die Tierklinik Hofheim kommen?
Die Nachuntersuchungen beim Augenspezialisten sind für den OP-Erfolg sehr wichtig, denn nur so können etwaige Komplikationen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Zumindest die Kontrollen innerhalb der ersten 3 Monate sollten durch den Operateur durchgeführt werden; er kennt Ihr Tier am besten.
Längerfristig ist es oft möglich, mit anderen Augenspezialisten oder mit Ihrem Haustierarzt zusammen zu arbeiten. Langzeitkontrollen sollten aber idealerweise auch hier vor Ort durchgeführt werden.
Wie viele Nachuntersuchungen sind erforderlich?
Bei unkomplizierten Verläufen findet die erste Kontrolle 1 Woche nach der OP statt. Dann wird 2 Wochen später kontrolliert, dann 4 Wochen später und dann nach 3 Monaten. Rechnen Sie für die ersten 6 Monate mit etwa 6 Kontrollen. Bei Komplikationen (starke Entzündung im Auge, hoher Augeninnendruck etc.) muss gegebenenfalls öfter kontrolliert werden. Die Nachuntersuchungen sind kostenpflichtig.
Was für Komplikationen können nach der OP auftreten?
Die häufigsten Komplikationen treten innerhalb der ersten drei Wochen nach der OP auf. Daher ist es wichtig, dass Sie in diesem Zeitraum besonders wachsam sind und im Zweifel bei uns anrufen, sollten Sie Sorgen haben. Alle Tiere entwickeln nach der grauen Star Operation eine Entzündung im Auge (sog. Uveitis). In der Regel lässt sich die Entzündung gut mit Augentropfen eindämmen. Manche Tiere brauchen aber auch eine Spritze ins Auge, um Entzündungsprodukte aufzulösen oder müssen für einige Zeit Tabletten nehmen, die das Immunsystem unterdrücken. Eine weitere häufige Komplikation ist ein zu hoher Augeninnendruck (Glaukom). Das Glaukom kann zu einem Sehverlust führen. Typischerweise tritt ein hoher Augeninnendruck innerhalb der ersten drei Wochen nach der OP auf. Aber auch Monate oder Jahre nach der OP kann ein Glaukom entstehen. Wichtig ist das rechtzeitige Erkennen des Problems durch die Nachkontrollen. Meistens kann der Augendruck durch die Gabe von Augentropfen kontrolliert werden. In manchen Fällen ist der Augeninnendruck aber nicht kontrollierbar, das Auge erblindet und muss in schweren Fällen entfernt werden. Seltene Komplikationen sind Probleme mit der OP Wunde (Nahtbruch), Hornhautdefekte, Einblutungen in das Auge und Netzhautablösungen. Die meisten dieser Komplikationen können erfolgreich behandelt werden, starke Einblutungen oder Netzhautablösungen führen in der Regel zur Erblindung.
Wie hoch ist die Erfolgschance der OP?
Ca. 99% der Tiere können einige Stunden nach der Operation sehen. Langfristig (3 Jahre nach der OP) behalten ca. 90 -95 % der operierten Augen das Sehvermögen. Gründe für den Verlust des Sehvermögens sind starke Entzündungen nach der OP, ein hoher Augeninnendruck (Glaukom), Netzhautablösung oder Einblutungen.
Wie hoch sind die Kosten der OP?
Die Kosten der OP sind von Tier zu Tier unterschiedlich. Hier spielen Faktoren wie das Gewicht des Tieres, der Schweregrad der Erkrankung und benötigte Verbrauchsgüter eine Rolle. Neben den Kosten der OP sollten auch ca. 6 Nachkontrollen kalkuliert werden, die im ersten halben Jahr nach der OP fällig werden. Wir machen Ihnen selbstverständlich gerne einen Kostenvoranschlag.
Kann ich eine Ratenzahlung für die OP Kosten beantragen?
Eine Ratenzahlung ist in der Tierklinik Hofheim grundsätzlich möglich. In diesem Fall muss eine Bonitätsprüfung erfolgen. Dafür benötigen wir Ihr Geburtsdatum, einen gültigen Personalausweis und, bei ausländischen Mitbügern, eine gültige Meldebescheinigung. Unsere Rezeption hilft Ihnen gerne weiter!
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Linsenluxation
Linsenluxation ("verrutschte Linse")
Was ist die Linse?
Wie bei einer Fotokamera sorgt die Linse im Auge für die Lichtbrechung und projiziert ein scharfes Bild auf die Netzhaut (den "Film" in der Kamera). Die Linse ist von einer transparenten Kapsel umgeben. Die Linse mit der umgebenden Kapsel ist mit vielen kleinen "Fädchen", den Zonulafasern im Auge befestigt – ähnlich einem Sprungtuch bei der Feuerwehr. Reißen diese Haltefäden, wird die Linse im Auge lose und kann verrutschen.

Abb 1: Auge im Querschnitt: In der normalen Position sitzt die Linse direkt hinter der Iris.

Abb. 2: Linse in der Aufsicht: Die Linse ist mit Hilfe von Zonulafasern im Auge befestigt – prinzipiell wie ein Sprungtuch bei der Feuerwehr – reißen die Fasern wird die Linse im Auge lose und richtet Schaden an.
Warum ist eine lose Linse gefährlich für das Auge?
In der Regel verrutscht die lose Linse im Auge nach vorne – das heißt zwischen Hornhaut und Iris. Hier befindet sich der Abfluss des Kammerwassers (Flüssigkeit im Auge). Ist der Abfluss durch die Linse verlegt, steigt der Druck im Auge extrem an, ein Glaukom ("grüner Star") entsteht. Wird die Linse nicht rasch (i.d.R. innerhalb von 12 Stunden) entfernt, führt der hohe Augeninnendruck zur Erblindung.

Abb 3: Die lose Linse ist nach vorne verrutscht und blockiert den Abfluss des Kammerwassers.
Durch den blockierten Abfluss steigt der Druck im Auge an und schädigt den Sehnerv (das „Kabel zum Gehirn“). Schon nach wenigen Stunden kann das Auge dadurch erblinden.
Warum ist die Linse bei meinem Hund lose?
Prinzipiell unterscheidet man eine primäre und eine sekundäre Form der Linsenluxation.
Sekundäre Linsenluxation
Bei dieser Form der Linsenluxation reißen die Zonulafasern, weil sie entweder durch einen zu großen Augapfel überdehnt werden und dann reißen oder durch eine chronische Entzündung geschwächt werden. Seltener reißen die Fasern durch ein äußerst schweres Trauma. Augen mit sekundärer Linsenluxation sind oft bei Diagnosestellung bereits blind und eine Therapie zielt auf eine Schmerzreduktion ab.
Der weitere Text bezieht sich auf die primäre Linsenluxation
Primäre Linsenluxation
Bei dieser Form der Linsenluxation sind die Haltefäden der Linse aufgrund eines Gendefektes fehlerhaft ausgeprägt. Die ersten Lebensjahre ist die Haltekraft noch ausreichend, aber ungefähr im Alter von 4-6 Jahren wird die Linse zunehmend instabiler. Schließlich bewegt sie sich im Auge – der Tierarzt spricht von einer „Luxation“ der Linse. Folgende Rassen sind typischerweise von einer primären Linsenluxation betroffen:
• Jack Russel Terrier
• Parson Russel Terrier
• Miniatur Bull Terrier
• Tibet Terrier
• Jagdterrier
• Yorkshire Terrier
Mein Hund hat eine primäre Linsenluxation in einem Auge. Wie wahrscheinlich ist das Auftreten einer Linsenluxation am Partnerauge?
Leider tritt die Linsenluxation in der Regel beidseitig auf. Typischerweise tritt das Problem erst in einem Auge und wenig später auch im Partnerauge auf.
Welche Krankheitszeichen sind typisch für eine Linsenluxation?
Tiere mit einer akuten Linsenluxation haben i.d.R. große Schmerzen. Sie kneifen das betroffene Auge zu, es tränt und ist trüb und rot. Das Allgemeinbefinden ist oft gestört und die betroffenen Tiere verkriechen sich oder wollen nicht fressen.
Was kann therapeutisch für das akut betroffene Auge gemacht werden?
Augen mit einer akuten Linsenluxation nach vorne können notfallmäßig operiert werden. Dabei wird das Auge durch einen großen Schnitt in der Hornhaut eröffnet und die Linse entfernt. Die Operation ist durch den großen Schnitt sehr traumatisch für das Auge. Mögliche Komplikationen sind Einblutungen ins Auge, Netzhautablösungen, Entzündungen oder ein hoher Augeninnendruck. Ca. 40% der operierten Tiere sind 2,7 Jahren nach der OP noch sehend. Die Operation macht daher nur Sinn, wenn rechtzeitig operiert wird und bei der Voruntersuchung sicher ist, dass der Sehnerv noch nicht irreparabel geschädigt ist. Die Alternative ist die Entfernung des Augapfels.

Abb. 4: Durch einen großen Schnitt kann die verrutschte Linse im Ganzen aus dem Auge entfernt werden - ein großes Trauma für das Auge
Was kann therapeutisch für das Partnerauge gemacht werden?
Das Partnerauge ist in der Regel auch bereits betroffen – wenn auch noch nicht mit dem gleichen Ausmaß. Typischerweise sind bereits einige der Zonulafasern gerissen aber die Linse sitzt noch in ihrer normalen Position – direkt hinter der Iris.
Therapeutisch gibt es jetzt zwei Optionen:
1. Operatives Entfernen der Linse
Hierbei wird die Linse mit Hilfe von Ultraschallenergie in der Kapsel zertrümmert und abgesaugt. Für diese OP werden 2 Mikroinzisionen („Mini-Schnitte“) gesetzt. Das Trauma für das Auge ist deutlich geringer als bei der Operation für die akut verrutschte Linse, in der das Auge mit einem sehr großen Schnitt eröffnet wird. Die „Mini-Schnitt“ - Operation bietet derzeit die beste Langzeitprognose für das Sehvermögen von Augen mit instabilen Linsen. In einer Studie wurde gezeigt, dass 75% der operierten Augen 2,7 Jahre nach der Operation noch ein Sehvermögen hatten.
Mögliche Komplikationen der OP sind ein Verrutschen der Linse während der OP in den Glaskörper, Entzündungen des Auges, eine Netzhautablösung oder ein hoher Augeninnendruck. Diese Komplikationen können sofort nach der OP oder auch später auftreten und zur Erblindung führen.

Abb. 5. Bei der OP für das Partnerauge wird das Auge nur durch 2 kleine Mikroinzisionen eröffnet und die Linse mit Ultraschallenergie zerstört und abgesaugt. Voraussetzung ist, dass die Linse noch in der richtigen Position hinter der Iris sitzt und zumindest einige der Zonulafasern noch etwas Stabilität geben. Zur weiteren Stabilisierung wird ein Kunststoffring in die Linsenkapsel eingesetzt – dies entlastet die geschädigten Zonulafasern.
Wird eine neue Kunstlinse ist das operierte Auge eingesetzt?
Bei Hunden mit instabilen Linsen setzen wir routinemäßig keine neue Kunstlinse ein. Da der Kapselsack bei diesen Patienten instabil ist, fehlt eine neue Verankerung für die Kunstlinse. Ein Einnähen der Kunstlinse ist zwar möglich, erhöht aber das Risiko für Blutungen und Entzündungen nach der OP. Wir raten daher nicht dazu. Ohne Linse ist das Auge weitsichtig – das heisst das Gegenstände in weiter Entfernung gut gesehen werden können, nahe Gegenstände sind hingegen verschwommen. Hunde kommen mit diese Einschränkung aber sehr gut zurecht.
2. Medikamentelle Therapie
Eine alternative Option ist die regelmäßige Eingabe von Augentropfen, die die Pupille eng machen. Dadurch wird die lose Linse im Glaskörperraum (hinter der Iris) gehalten und die Gefahr des Kammerwinkelblocks durch ein Verrutschen nach vorne wird reduziert. Im Schnitt haben noch ca. 50% der so behandelten Tiere nach 2,5 Jahren ein positives Sehvermögen. Gründe für eine Erblindung ist eine schleichende Erhöhung des Augeninnendruckes, Entzündungen oder Netzhautablösungen. Wichtig ist die konsequente Gabe der Augentropfen. Werden die Tropfen vergessen, besteht das Risiko, dass die Pupille größer wird und die Linse nach vorne verrutscht.

Abb. 6: Bei der medikamentellen Therapie wird die Pupille des Partnerauges durch Tropfen eng gestellt. Dadurch wird die Linse im hinteren Teil des Auges gehalten.
Warum die Operation in der Tierklinik Hofheim?
In der Tierklinik Hofheim wird die Operation der subluxierten Linse mit einem der neuesten Geräte aus der Humanmedizin durchgeführt. Das Auge wird mittels zweier Mikroinzisionen (1,8 und 2,8 mm) eröffnet, um Zugang zur Linse zu erhalten. Die Linse wird mit "cold phako" ("kalte Linsenentfernung") - hochfrequentem Ultraschall entfernt, d.h. eine schädliche Hitzeentwicklung im Auge wird vermieden. Equipment und Erfahrung zur Operation von instabilen Linsen (Linsensubluxation) ist vorhanden. Eine Glaskörperentfernung kann falls erforderlich durchgeführt werden.
Was muss ich am OP Tag mitbringen?
Falls Ihr Tier Tabletten bekommt (z.B. Herztabletten) bringen Sie diese bitte mit (idealerweise mit Ihrem Namen und dem Namen Ihres Tieres beschriftet und mit Anweisungen, wann und wie viele Tabletten zu geben sind). Falls Ihr Tier an einer Futtermittelunverträglichkeit leidet oder nur bestimmtes Futter frisst, teilen Sie das bitte bei der Aufnahme mit. Wir haben alle gängigen Futtermittel für Hunde und Katzen im Haus.
Wie läuft der OP Tag ab?
Morgens bringen Sie ihr Tier nüchtern in die Tierklinik Hofheim. Eine Helferin nimmt Sie und Ihr Tier in Empfang und geht mit Ihnen einen kurzen Fragebogen durch. Danach verabschieden Sie sich von Ihrem Tier, das danach mit der Helferin in die Narkosevorbereitung kommt, hier einen Venenzugang gelegt bekommt und eine Schlafspritze erhält.
Nach dem Aufwachen bleibt Ihr Tier noch bis zum nächsten Tag auf unserer Station zur Überwachung. Ein Team aus Tierärzten und Tierarzthelferinnen kümmert sich liebevoll um Ihr Tier. In der Regel darf Ihr Tier am Tag nach der OP nach Hause.
Was muss ich beim Abholen beachten?
Bitte bringen Sie ein gut sitzendes Geschirr und eine Leine mit. Nach der OP sollte für ca. 3 Wochen kein Halsband verwendet werden, um Druck auf den Hals (und damit auf das Auge) zu vermeiden.
Was muss ich zu Hause nach der OP machen?
Die Nachsorge zu Hause ist arbeitsintensiv ("Vollzeitjob"): Zu Hause müssen Sie verschiedene Augentropfen bis zu 6 x täglich eingeben. In der Regel kann die intensive Tropfengabe nach einer Woche deutlich reduziert werden. Die ersten drei Wochen nach der OP sind aber insgesamt zeitaufwändig und sollten dementsprechend geplant werden. Um ein Kratzen am Auge zu verhindern, muss eine Halskrause für die ersten 14 Tage permanent getragen werden.
Muss ich zu den Nachuntersuchungen unbedingt in die Tierklinik Hofheim kommen?
Die Nachuntersuchungen beim Augen Spezialisten sind für den OP Erfolg sehr wichtig, denn nur so können etwaige Komplikationen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Zumindest die Kontrollen innerhalb der ersten 3 Monate sollten durch den Operateur durchgeführt werden; er kennt Ihr Tier am besten.
Längerfristig ist es oft möglich, mit anderen Augenspezialisten oder mit Ihrem Haustierarzt zusammen zu arbeiten. Langzeitkontrollen sollten aber idealerweise auch hier vor Ort durchgeführt werden.
Wie viele Nachuntersuchungen sind erforderlich?
Bei unkomplizierten Verläufen findet die erste Kontrolle 1 Woche nach der OP statt. Dann wird 2 Wochen später kontrolliert, dann 4 Wochen später und dann nach 3 Monaten. Rechnen Sie für die ersten 6 Monate mit etwa 6 Kontrollen. Bei Komplikationen (starke Entzündung im Auge, hoher Augeninnendruck etc.) muss gegebenenfalls öfter kontrolliert werden. Die Nachuntersuchungen sind kostenpflichtig.
Was für Komplikationen können nach der OP auftreten?
Die häufigsten Komplikationen treten innerhalb der ersten drei Wochen nach der OP auf. Daher ist es wichtig, dass Sie in diesem Zeitraum besonders wachsam sind und im Zweifel bei uns anrufen, sollten Sie Sorgen haben. Alle Tiere entwickeln nach der grauen Star Operation eine Entzündung im Auge (sog. Uveitis). In der Regel lässt sich die Entzündung gut mit Augentropfen eindämmen. Manche Tiere brauchen aber auch eine Spritze ins Auge, um Entzündungsprodukte aufzulösen oder müssen für einige Zeit Tabletten nehmen, die das Immunsystem unterdrücken. Eine weitere häufige Komplikation ist ein zu hoher Augeninnendruck (Glaukom). Das Glaukom kann zu einem Sehverlust führen. Typischerweise tritt ein hoher Augeninnendruck innerhalb der ersten drei Wochen nach der OP auf. Aber auch Monate oder Jahre nach der OP kann ein Glaukom entstehen. Wichtig ist das rechtzeitige Erkennen des Problems durch die Nachkontrollen. Meistens kann der Augendruck durch die Gabe von Augentropfen kontrolliert werden. In manchen Fällen ist der Augeninnendruck aber nicht kontrollierbar, das Auge erblindet und muss in schweren Fällen entfernt werden. Seltene Komplikationen sind Probleme mit der OP Wunde (Nahtbruch), Hornhautdefekte, Einblutungen in das Auge und Netzhautablösungen. Die meisten dieser Komplikationen können erfolgreich behandelt werden, starke Einblutungen oder Netzhautablösungen führen aber in der Regel zur Erblindung.
Wie hoch sind die Kosten der OP?
Die Kosten der OP sind von Tier zu Tier unterschiedlich. Hier spielen Faktoren wie das Gewicht des Tieres, der Schweregrad der Erkrankung und benötigte Verbrauchsgüter eine Rolle. Neben den Kosten der OP sollten auch ca. 6 Nachkontrollen kalkuliert werden, die im ersten halben Jahr nach der OP fällig werden. Wir machen Ihnen selbstverständlich gerne einen Kostenvoranschlag.
Kann ich eine Ratenzahlung für die OP Kosten beantragen?
Eine Ratenzahlung ist in der Tierklinik Hofheim grundsätzlich möglich. In diesem Fall muss eine Bonitätsprüfung erfolgen. Dafür benötigen wir Ihr Geburtsdatum, einen gültigen Personalausweis und, bei ausländischen Mitbürgern, eine gültige Meldebescheinigung. Unsere Rezeption hilft Ihnen gerne weiter!
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Die Uveitis
Was bedeutet das Wort Uveitis?
Die Uvea ist die Gefäßhaut des Auges und besteht aus Iris, Ziliarkörper und Aderhaut. Diese drei Strukturen (vorne im Auge die Iris, in der Mitte der Ziliarkörper und hinter der Netzhaut die Aderhaut) sind für die Blutgefäßversorgung im inneren Auge zuständig „itis“ ist die Abkürzung für
Entzündung, Uveitis bedeutet also Entzündung des inneren Auges.
Welche Krankheitszeichen sind typisch für Uveitis?
Tiere mit Uveitis zeigen typischerweise gerötete Bindehäute („rotes Auge“), eine enge Pupille und manchmal eine Trübung des Auges. Je nach Lokalisation der Uveitis (vorne oder hinten im Auge) können auch Schmerzhaftigkeit (Augenkneifen) und/oder schlechtes Sehvermögen auftreten.
Welche Ursachen kann die Uveitis haben?
Die Ursache der Uveitis kann im Auge selber liegen z.B. kann sie durch einen Schlag aufs Auge, einen eindringenden Fremdkörper oder zB durch einen grauen Star im Auge ausgelöst werden. Möglich ist aber auch eine systemische, (das heißt vom Körper ausgehende) Ursache. Besonders bei Tieren, die in beiden Augen eine Uveitis haben, ist dies wahrscheinlicher. Mögliche Ursachen sind Infektionskrankheiten (bei Katzen zB FIP, FIV, FeLV, Toxoplasmose) oder tumoröse Erkrankungen. In vielen Fällen kann trotz weiterer Diagnostik keine Ursache gefunden werden. Hier geht man von einer fehlgeleiteten Immunantwort aus.
Welche Tests sollte mein Tierarzt durchführen?
Je nach Schwere und Lokalisation der Uveitis wird der Tierarzt mit Ihnen beraten, welche Tests durchgeführt werden sollten. Eine Allgemeinuntersuchung sollte immer gemacht werden. Darüber hinaus können folgende Untersuchungen sinnvoll sein: allgemeines Blutbild, Blutuntersuchungen auf Infektionserkrankungen, eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums, eine Röntgenuntersuchung vom Brustkorb und eine Punktion des Kammerwassers.
Wie wird die Uveitis behandelt?
Ist die Ursache der Uveitis (z.B. eine Infektionserkrankung) gefunden, wird diese natürlich primär behandelt. Die Entzündung im Auge wird mit kortisonhaltigen Augentropfen, pupillenerweiternden Medikamenten und entzündungshemmenden Tabletten oder Tropfen behandelt. Es ist wichtig, dass alle Medikamente wie vom Arzt verschrieben gegeben werden und die Therapie nicht auf eigene Faust beendet wird.
Kann eine Uveitis Folgeerkrankungen des Auges nach sich ziehen?
Die Uveitis kann bei chronischen Verläufen zu einem erhöhten Augeninnendruck (Sekundärglaukom) führen. Das Glaukom lässt sich bis zu einem gewissen Grad medikamentell (mit Augentropfen) behandeln. Leider erblinden manche Tiere aber auch am Glaukom und können das Auge verlieren.
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Das "Cherry-Eye"
Was bedeutet Cherry eye?
Cherry eye bedeutet übersetzt “Kirschauge”, weil die vorgefallene Nickhautdrüse an eine Kirsche erinnert. Das Cherry eye ist nicht mit Schmerzen verbunden, kann aber unbehandelt zum trockenen Auge führen.
Muss das Cherry eye operiert werden?
Die vorgefallene Nickhautdrüse sollte operativ korrigiert werden. Unter Vollnarkose wird unterhalb des Augapfels eine Tasche geschaffen, in die die Drüse versenkt wird. Bei extrem geschwollenen Drüsen (typischerweise bei Rassen wie der englischen Bulldogge oder der Dogge) wird die Drüse zusätzlich mit einem Fadenzügel verankert.
Kann man die Drüse nicht einfach entfernen?
Die Entfernung der Drüse führt in der Regel später zu der Entstehung eines „trockenen Auges“, einer Erkrankung, die kostspielig und lebenslang behandelt werden muss und die in schweren Fällen zur Erblindung führen kann.
Bei meinem Hund ist der Nickhautknorpel geknickt, was bedeutet das?
Der Nickhautknorpel liegt in der Nickhaut, ist T-förmiges und gibt der Nickhaut die Form. Insbesondere bei sehr großen Rassen (zB. Deutsche Dogge) kann der vertikale Teil („Stamm“) des Knorpels zu lang sein. Dies führt zu einem Umschlagen der Nickhaut nach außen. Der Knorpel kann operativ korrigiert werden, gleichzeitig wird die Nickhautinnenseite gestrafft, um das Entstehen eines Cherry eyes zu verhindern.
Kann man mit der OP warten?
Das Cherry eye sollte idealerweise innerhalb von wenigen Wochen nach Entstehung operiert werden, da die vorgefallene Drüse sonst ihre Funktion einstellen kann.
Ist das zweite Auge auch in Gefahr ein Cherry eye zu bekommen?
Oft entwickelt auch das zweite Auge ein cherry eye. Allerdings tritt das zeitlich oft später auf. Eine prophylaktische OP des zweiten Auges ist grundsätzlich möglich, allerdings sollten Vor und Nachteile sorgfältig abgewogen werden.
OP Vor- und Nachsorge
Ihr Hund muss am Tag der OP nüchtern sein (letzte Fütterung am Abend zuvor spätestens um 19 Uhr, Wasser ist zu allen Zeiten erlaubt). Die OP wird ambulant durchgeführt, dh Sie bringen Ihr Tier morgens und holen es am Nachmittag wieder ab.
Nach der OP muss Ihr Hund einen Halskragen tragen, um eine Verletzung des Auges zu vermeiden. Toben mit anderen Hunden und Freilauf ohne Leine sind in den ersten 10 Tagen nicht erlaubt.
Komplikationen
Die Komplikationsgefahr bei der Cherry eye Operation ist gering. Alle Tiere zeigen nach der OP eine Schwellung und Rötung des OP Bereichs. Dies wird im Verlauf von einigen Wochen besser. Ein Rezidiv (Wiederkehr) ist eine mögliche Komplikation, tritt aber mit der von uns gewählten OP Technik nur sehr selten auf. Weitere Komplikationen sind Nahtbruch, Infektion der Wunde, Zystenbildung im Bereich der Wunde oder Hornhautdefekte.
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Das Hornhautsequester
Hornhautsequester
Was ist die Hornhaut?
Die Hornhaut ist das Fenster zum Auge. Dabei trägt die Hornhaut entscheidend zur Lichtbrechung bei und muss klar sein, damit das Auge seine volle Sehkraft hat.
Was ist ein Sequester?
Ein Sequester ist ein abgestorbenes Stück Hornhaut. Man kennt es an der braunen bis schwarzen Farbe. Ursächlich kann die Rasse eine Rolle spielen (Perserkatzen, Himalayakatzen und Burmesen sind prädisponiert) aber auch eine chronische Irritation des Auges oder eine Infektion durch Herpesviren kann Ursache für ein Sequester sein.
Wie wird ein Hornhautsequester behandelt?
Das Hornhautsequester wird in der Regel chirurgisch behandelt. Das heißt, dass der erkrankte Bereich in Vollnarkose mit einem speziellen feinen Messer und unter dem OP Mikroskop heraus geschnitten wird. Die Rezidivgefahr sinkt, wenn man den resultierenden Defekt entweder mit Bindehaut (sog. Bindehautflap) oder mit Hornhaut (sog. Korneokonjunktivale Transposition) bedeckt. Sehr kleine oder oberflächliche Sequester kann man auch nur wegschneiden und den Defekt mit einer Bandagelinse bedecken.
Gibt es auch eine Behandlungsmöglichkeit ohne OP?
In manchen Fällen löst sich das Sequester mit der Zeit von alleine von der Hornhaut ab. Allerdings ist dieser Prozess schmerzhaft, kann sehr lange dauern und es kann ein tiefer Defekt in der Hornhaut resultieren. Empfehlenswert ist diese Vorgehensweise daher in der Regel nicht.
Gibt es Risiken bei der OP?
Das Risiko der OP ist generell gering. Seltene Komplikationen sind Infektionen der Hornhaut nach der OP oder ein Absterben oder Loslösen des Bindehautlappens oder der Hornhauttransposition. Da eine Vollnarkose nötig ist, muss das Narkoserisiko bedacht werden.
Wie läuft der OP Tag ab?
Sie bringen Ihre Katze nüchtern in die Klinik (Wasser ist zu allen Zeiten erlaubt, die letzte Fütterung bitte am Abend zuvor, spätestens um 19 Uhr geben). Sie wird dann von einer Helferin aufgenommen und in die Vorbereitung gebracht. Wir operieren ambulant, d.h. dass Ihre Katze in der Regel nachmittags wieder nach Hause darf.
Was muss ich nach der OP beachten?
Ihre Katze muss für ca 10-14 Tage eine Halskrause tragen, um eine Verletzung des Auges zu vermeiden. Das operierte Auge muss mehrmals täglich mit Salbe behandelt werden und ein Schmerzmittel wird über das Futter gegeben. Wir geben Ihnen selbstverständlich eine ausführliche Anweisung zur Nachbehandlung und alle benötigten Medikamente mit. Eine Nachkontrolle hier bei uns ist nach 7-10 Tagen erforderlich.
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Das Hornhautulkus
Was ist ein Hornhautulkus?
Unter einem Hornhautulkus versteht man einen Defekt in der Hornhaut. Die Hornhaut schließt das Auge nach außen ab und trägt zur Lichtbrechung bei. Sie ist nur ca. 0,5 mm "dick" und hat im Normalzustand keine Blutgefäße, wie sonst fast alle Gewebe außerhalb des Auges. Dadurch ist die Hornhaut durchsichtig. Durch die fehlende Blutgefäßversorgung ist die Hornhaut aber anfälliger für Verletzungen. Wie ein Sandwich besteht die Hornhaut (vereinfacht gesagt) aus 3 Schichten: Dem dünnen Epithel (äußere Schutzschicht), dem dicken Stroma in der Mitte und innen dem dünnen Endothel.
Je nachdem, welche Schicht betroffen ist, spricht der Tierarzt von einem oberflächlichen oder tiefen (stromalen) Defekt. Beim Boxerulkus ist nur die oberflächlichste Schicht, das Epithel, betroffen.
Woran merke ich, dass mein Tier ein Hornhautulkus hat?
Hornhautulzera sind in der Regel sehr schmerzhaft. Ihr Tier zeigt Ihnen dies zum Beispiel durch Kneifen oder Tränen des Auges an. Das Auge selber kann gerötet und trüb sein.
Wie diagnostiziert der Tierarzt ein Ulkus?
Nach einer Allgemeinuntersuchung werden beide Augen gründlich „von vorne bis hinten“ untersucht. Um ein Ulkus zu diagnostizieren wird das Auge vor allem mit einer Spaltlampe (handgehaltenes Augenmikroskop) angeschaut und das Auge mit einem grünen Farbstoff angefärbt. Dies ist für Ihr Tier nicht schmerzhaft.
Welche Tiere haben typischerweise ein Boxerulkus?
Wie der Name schon sagt, sind vor allem Hunde der Rasse „Boxer“ von der Erkrankung betroffen. Aber auch jede andere Rasse oder Mischlinge können betroffen sein. Typischerweise tritt die Erkrankung bei Hunden auf, die 6 Jahre oder älter sind. Ist ein Hund einmal von der Erkrankung betroffen, kann sie auch auf dem anderen Auge oder wiederholt auf demselben Auge auftreten.
Warum heilt das Boxerulkus nicht ab?
Bei „gewöhnlichen“ Hornhautdefekten schiebt sich das Epithel bei einem oberflächlichen Hornhautulkus über den Defekt und verankert sich mit sog. Hemidesmosomen im darunter liegenden Stroma Bei einem Boxerulkus legt sich aber eine hyaline Membran (durchsichtiges Häutchen) wie eine Decke auf das Stroma, die das Anhaften vom Epithel verhindert. Eine echte Abheilung findet nicht statt.

Abbildung 1: Vereinfachte Darstellung der gesunden Hornhaut. Das Epithel haftet dem Stroma mit Hemidesmosomen (Zellverankerungen) an.

Abbildung 2: Bei einem Boxerulkus liegt ein Defekt des Epithels vor. Da sich eine hyaline Membran (grün) auf dem Stroma bildet, können die Hemidesmosomen das Epithel nicht verankern – eine Abheilung des Defekts ist unmöglich.
Welche Behandlungsoptionen gibt es für das Boxerulkus?
Jede Therapie zielt darauf ab, die hyaline Membran auf dem Stroma zu entfernen da sonst keine Abheilung stattfinden kann. Eine Behandlung mit Tropfen oder Salben alleine führt in aller Regel nicht zum Erfolg.
1. Behandlung mit der Diamantfräse in Lokalanästhesie
Die hyaline Membran kann mittels Diamantfräse entfernt werden. Dies kann bei den meisten Tieren in lokaler Betäubung durchgeführt werden. Dazu werden zunächst Tropfen ins Auge gegeben, um das Auge zu betäuben. Danach wird das lose Epithel zur Seite geschoben, um das Ausmaß des Defekts abzuschätzen. Dann wird die hyaline Membran mit der Diamantfräse entfernt. Im Anschluss wird eine Bandagelinse (Kontaktlinse) eingesetzt. Sie wirkt wie ein Verband, macht das Auge komfortabler und verkürzt die Heilungszeit. Der Tierarzt tropft auch ein Medikament ein, um die Pupille für ein paar Tage weit zu stellen und damit das Auge weniger schmerzhaft zu machen – dies führt oft zu einem grünlichen Aussehen des Auges in bestimmten Lichtverhältnissen.
Insgesamt führt die Behandlung mit der Diamantfräse und dem Einsetzen einer Bandagelinse bei 80-90 % der Tiere zu einem Abheilen innerhalb von 10-14 Tagen. Heilt das Ulkus nicht ab, kann die Behandlung mit der Diamantfräse wiederholt werden oder alternativ eine Keratektomie durchgeführt werden.
2. Keratektomie in Narkose
Bei dieser Therapie wird die hyaline Membran und die oberflächlichste Schicht des Hornhautstromas in Narkose und mit Hilfe des OP Mikroskops chirurgisch entfernt (Keratektomie). Eine Bandagelinse wird eingesetzt, um den Heilungsvorgang zu erleichtern.
Vorteil der Methode ist die hohe Heilungschance: 99,9% aller Boxerulzera heilen mit dieser Behandlung ab. Sie eignet sich vor allem für Hunde, die sehr ängstlich oder aggressiv sind und die eine Behandlung in Lokalanästhesie nicht tolerieren. Nachteile sind die benötigte Narkose und die höheren Kosten.
Welche Komplikationen können nach der Behandlung auftreten?
Selten kommt es nach der Behandlung zu Infektionen der Hornhaut. Dies kann trotz der Gabe eines lokalen Antibiotikums auftreten. Warnzeichen sind vermehrtes Augenkneifen, eine vermehrte Trübung und ein gelblicher Ausfluss. Sollten Sie diese Warnzeichen bei Ihrem Tier feststellen, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.
Was muss ich zu Hause machen?
Die Nachbehandlung umfasst die Gabe von einer antibiotischen Augensalbe, um Infektionen zu vermeiden und die Gabe von Schmerzmitteln. Eine Halskrause ist in manchen Fällen erforderlich, sollte Ihr Hund am Auge reiben. Eine Nachuntersuchung ist in der Regel 10 Tage nach der Erstbehandlung erforderlich.
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Das trockene Auge - Keratokonjunktivitis sicca = KCS
Was ist die Tränenflüssigkeit?
Tränen haben vielfältige Aufgaben: Zunächst sorgt die Tränenflüssigkeit sorgt dafür, dass die Lider über die Hornhaut und die Bindehaut gleiten. Tränen tragen auch zur Lichtbrechung bei und beinhalten Eiweißbausteine, die zur Ernährung der empfindlichen Hornhaut beitragen und Infektionen abwehren. Zusammengesetzt sind Tränen aus einem wässrigen Anteil, einem schleimigen Anteil und einem fettigen Anteil.
Woher kommen die Tränen?
Der wässrige Anteil der Tränen wird hauptsächlich von 2 Tränendrüsen produziert: Der größere Anteil von der Tränendrüse, die oberhalb des Auges sitzt, der kleinere Anteil (ca. 1/3) von der Tränendrüse der Nickhaut. Tränen haben auch einen schleimigen Anteil – der wird von den Becherzellen in der Konjunktiva produziert; der fettige Anteil der Tränen von den Meibom´schen Drüsen im Lidrand. Nur wenn alle Bestandteile in der richtigen Menge vom Auge produziert werden, ist der Tränenapparat gesund.
Wo ist der "Abfluss" der Tränen?
Ein kleiner Teil der Tränen verdunstet, der Großteil wird über den sogenannten Tränennasenkanal abgeleitet. Dazu laufen die Tränen über die Tränenpünktchen in das Tränensäckchen und von da aus über den Tränennasenkanal in den Nasen/Rachenraum. Verabreicht man zum Beispiel bitter schmeckende Tropfen in das Auge kann man nach wenigen Minuten beobachten, dass das Tier anfängt zu speicheln – jetzt ist der Tropfen im Rachenraum gelandet.
Woran merke ich, dass mein Tier ein trockenes Auge hat?
Sind die Augen zu trocken, führt das zur Reizung des Auges. Das Auge brennt, es entsteht ein „Reibeisengefühl“ und es juckt. Sie bemerken dies bei Ihrem Tier am häufigen Blinzeln, Reiben mit der Pfote, geröteten Bindehäuten oder auch am eitrigem Ausfluss. In schweren Fällen entstehen auch Hornhautdefekte, die nur schlecht abheilen oder die nach Absetzen von Augentropfen wiederkehren.
Wie stellt der Tierarzt fest, dass mein Tier ein trockenes Auge hat?
Zur Diagnosestellung hängt der Tierarzt für eine Minute einen Papierstreifen in den unteren Bindehautsack ein, der sich mit der Tränenflüssigkeit vollsaugt (der Test tut übrigens nicht weh). Der Normalwert für den Hund beträgt 15 mm/Minute oder mehr, bei der Katze sind Werte ab 5 mm/Minute normal. Katzen haben übrigens sehr selten ein trockenes Auge.
Warum hat mein Tier ein trockenes Auge?
Die häufigste Ursache ist eine Zerstörung der Tränendrüse durch eine fehlgerichtete Immunreaktion. Daneben gibt es bestimmte Hunderassen, die häufiger als andere am trockenen Auge leiden. Dazu gehören: Englische Bulldogge, West Highland White Terrier, Cavalier King Charles Spaniel und Cocker Spaniel. Hunde mit Diabetes Mellitus entwickeln leider häufig auch ein trockenes Auge und sollten regelmäßig auf das Vorhandensein eines trockenen Auges getestet werden.
Bei manchen Tieren ist auch die Innervation der Tränendrüse gestört. Dadurch bekommt die Tränendrüse vom Nerven keine Information mehr, dass sie Tränen produzieren soll. Typisches Kennzeichen dieser eher seltenen Form der KCS ist, dass sie einseitig auftritt und das gleichseitige Nasenloch trocken ist.
Spezialform: Qualitative KCS
Möpse und andere kurznasige Rassen leiden häufig an einer Spezialform des trockenen Auges - der qualitativen KCS. Hierbei ist die Qualität der Tränen schlecht und es fehlt der fettige Anteil der Tränenflüssigkeit. Der fettige Anteil der Tränenflüssigkeit sorgt für die Stabilität des Tränenfilms – fehlt der fettige Anteil, ist der Tränenfilm auf dem Auge nicht mehr stabil (die Tränen „rutschen“ vom Auge) und das Auge trocknet aus, obwohl es prinzipiell genug (wässrige) Tränen produziert. Um diese Spezialform der KCS festzustellen, bringt der Tierarzt einen grünen Farbstoff auf das Auge auf und beobachtet, wie schnell der Tränenfilm aufbricht.
Was kann man gegen das trockene Auge machen?
Das Ziel der Behandlung ist immer, dass das Tier selbst wieder ausreichend eigene Tränen produziert – künstliche Tränen sind immer ein schlechterer Ersatz und müssten mindestens stündlich gegen werden – in der Regel ein Ding der Unmöglichkeit für Herrchen oder Frauchen! Das Mittel der Wahl ist daher eine ciclosporinhaltige Salbe, die 2 x tgl in das Auge gegeben wird. Sie regt die eigene Tränenproduktion wieder an und unterdrückt die Zerstörung der Tränendrüse durch die fehlgerichtete Immunreaktion. Es dauert allerdings bis zu sechs Wochen, bis die volle Wirkung eintritt. Eine günstige Prognose haben Hunde, deren Tränenproduktion bei Diagnosestellung noch 5 mm/Minute oder mehr beträgt.
Die Ciclosporin Augensalbe muss lebenslang gegeben werden. Begleitend können Tränenersatzpräparate gegeben werden und, so nötig, lokale Antibiotika, um vor allem anfangs eine Begleitinfektion zu bekämpfen. Zeigt das Tier entsprechende Anzeichen, sollte auch an ein Schmerzmittel gedacht werden.
Ist ein Nervenausfall Ursache des trockenen Auges ist in den meisten Fällen weitere Diagnostik (CT oder MRT Untersuchung) indiziert, um die Ursache des Nervenausfalls zu lokalisieren und (so möglich) zu behandeln. Bei dieser Spezialform des trockenen Auges wird die Tränenproduktion über nervenanregende Tropfen ins Futter oder das Auge angeregt. Ciclosporin hilft hier leider in der Regel nur wenig. Tränenersatzpräparate müssen zusätzlich gegeben werden.
Mein Tier spricht auf die Therapie nicht an – gibt es eine andere Option?
Sind alle anderen Therapieoptionen ausgeschöpft, kann man operativ den Speicheldrüsengang (Ductus parotideus) in das Auge verpflanzen. Der Speichel hat eine ähnliche Zusammensetzung wie die Tränen und führt bei den meisten Patienten zu einer sofortigen Verbesserung. Selten kann es vorkommen, dass der Speichel im Auge vom Patienten nicht vertragen wird und das Tier mit Augenkneifen und geröteten Bindehäuten reagiert. Typischerweise führen die im Speichel gelösten Mineralien zu weißlichen Auflagerungen auf dem Auge. In manchen Fällen wird auch so viel Speichel produziert, dass es zu einem Überfluss aus dem Auge kommt und Entzündungen der Haut um das Auge entstehen. Insgesamt ist die Verpflanzung des Speicheldrüsenganges oft die letzte Rettung für Augen, die auf die normale Therapie nicht ansprechen – trotzdem sollte die OP sorgfältig erwogen werden – sprechen Sie Ihren Augentierarzt im Zweifel darauf an!
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Enukleation - Entfernung des Auges
Bei Ihrem Tier muss das Auge entfernt werden ("Enukleation")
Warum soll das Auge entfernt werden?
Grundsätzlich ist der Rat zur Enukleation gegeben, wenn das Auge irreversibel (unrettbar) blind und schmerzhaft ist oder ein Tumor ("Krebs") im Auge wächst. In diesem Fall ist eine Enukleation die beste Wahl.
Wie läuft die Operation ab?
In Vollnarkose wird zunächst das Fell um das Auge geschoren. Dann wird das Auge selber und der Lidrand entfernt. Die Augenhöhle wird danach mit dem restlichen Lid bedeckt und mit feinen Fäden verschlossen. Nach 2-3 Wochen wächst das Fell nach und verdeckt die Naht.
Wie schmerzhaft ist die OP?
Ihr Tier wird während und nach der OP mit Schmerzmitteln versorgt. Bei schmerzhaften Erkrankungen geht es den Tieren oft direkt nach der OP viel besser als vorher. Der Wundschmerz lässt nach 2-3 Tagen nach und wird mit einem Schmerzmittel abgedeckt. Oft berichten uns die Besitzer, dass es Ihrem Tier nach der Entfernung des Auges viel besser geht und die Tiere wieder "viel jünger" wirken und aktiver werden.
Was muss ich nach der OP beachten?
Für ca. 1 Woche müssen Schmerzmittel gegeben werden. Die meisten Tiere benötigen keine Halskrause. Nach 5 Tagen sollte die Wunde von Ihrem Haustierarzt kontrolliert werden. Da in der Regel mit selbstauflösendem Nahtmaterial genäht wird, ist eine Nahtentfernung ("Fäden ziehen") nicht erforderlich.
Gibt es Alternativen zur Enukleation?
Die Enukleation ist für das Tier die schnellste und sicherste Möglichkeit, wieder schmerzfrei zu sein. Bei Tieren, die an einem hohen Augeninnendruck leiden und keine Infektion oder einen Tumor ‚("Krebs") im Auge haben, gibt es für Hunde alternative Optionen. Dies sind das Einsetzen einer Prothese in den Augapfel ("intrasklerale Prothese") oder –bei Tieren mit Glaukom- das Einspritzen eines Medikamentes, das den Ziliarkörper zerstört und so die Produktion von Kammerwasser drosselt ("intravitreale Gentamycininjektion"). Ein völlig normales Aussehen des Auges wird mit diesen Techniken in der Regel nicht erreicht. Beide Alternativmöglichkeiten sind darüber hinaus mit Schmerzen verbunden und dienen letztendlich nur der Kosmetik, nicht dem Wohlbefinden Ihres Tieres. Man sollte auch bedenken, dass der Augapfel nach dem Einsetzen einer Prothese oder dem Einspritzen nach wie vor erkranken kann. Trockenes Auge, Hornhautdefekte oder Bindehautentzündungen sind einige Beispiele. Für Katzen empfehlen wir in der Regel aufgrund der höheren Gefahr einer Tumorentstehung weder die intrasklerale Prothese noch die Gentamycininjektion.
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Schäferhundkeratitis, Pannus oder Keratitis superficialis chronica
Was ist die Hornhaut?
Die Hornhaut ist das Fenster zum Auge. Ihre Aufgabe ist es, Licht ins Auge zu lassen und es physisch zu brechen. Dafür muss die Hornhaut glasklar sein. Im Normalzustand befinden sich daher keine Blutgefäße in der Hornhaut.
Was ist eine Schäferhundkeratitis?
Bei der Schäferhundkeratitis liegt eine Entzündung der Hornhaut vor. Es wachsen Blutgefäße in die Hornhaut ein und in weiterer Folge schwarzes Pigment. Viele Hunde haben zusätzlich eine Entzündung in der Nickhaut (dem "zusätzlichen" Augenlid der Hunde und das wie ein „Scheibenwischer“ von unten nach oben über das Auge ziehen kann). Die Nickhaut wird bei betroffenen Hunden rot und der schwarze Rand verliert seine Farbe. Diese Entzündung nennt man "Plasmom". Bei manchen Hunden ist nur die Hornhaut betroffen, bei anderen vermehrt die Nickhaut und bei wieder anderen liegen beide Probleme (Hornhautentzündung und Nickhautentzündung vor).
Woran erkenne ich, dass mein Hund eine Schäferhundkeratitis hat?
Hunde mit Schäferhundkeratitis haben einen "Schleier" auf dem Auge, der typischerweise rot und/oder schwarz ist. Die Erkrankung tritt immer in beiden Augen symmetrisch auf, typischerweise beginnt sie auf der Seite, die zum Ohr hin liegt. Manche Hunde zeigen auch eine Rötung der Nickhaut ("scheibenwischerähnliche" Haut, die vom unteren Augenlid ausgeht). Normalerweise zeigen betroffene Hunde kein Augenkneifen.
Warum hat mein Hund eine Schäferhundkeratitis?
Die Ursache ist eine fehlgerichtete Immunreaktion auf das Hornhautgewebe. Schäferhunde sind besonders häufig von der Erkrankung betroffen (daher der Name) – aber auch jede andere Hunderasse kann eine Schäferhundkeratitis entwickeln. UV-Licht (Sonneneinstrahlung) kann die Erkrankung verschlechtern.
Kann mein Hund durch die Schäferhundkeratitis erblinden?
Bleibt die Schäferhundkeratitis unbemerkt oder wird sie nicht ausreichend behandelt, schreitet die Entzündung und Pigmentierung (das "Schwarz-Werden") der Hornhaut zu und das Sehvermögen schwindet zunehmend bis zur Erblindung. Leider ist der endgültige Zustand nicht reversibel. Grundsätzlich haben Hunde, die bereits im jungen Alter (unter 5 Jahren) erkranken, eine schlechtere Prognose.
Was kann man gegen die Schäferhundkeratitis machen?
Im akuten Fall wird zunächst ein Kortisonpräparat getropft, um die Entzündung einzudämmen. Ist die akute Entzündung unter Kontrolle, wird auf eine langfristige (lebenslange) Therapie mit lokalem Ciclosporin umgestellt. Typischerweise entwickeln Hunde immer wieder akute Schübe, die zusätzlich behandelt werden müssen.
Da das UV- (Sonnen-) Licht eine Rolle bei der Erkrankung spielt, kann man versuchen, den Hund für Spaziergänge an das Tragen einer Hunde-Sonnenbrille („Doggles“) zu gewöhnen.
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Sudden Acquired Retinal Degeneration Syndrome (SARDS)
Was ist SARDS?
SARDS ist ein Sammelbegriff für eine Krankheit, bei der betroffene Hunde sehr rasch (innerhalb von Tagen bis Wochen) erblinden. Die Ursache der Erkrankung ist ein plötzliches Absterben der Fotorezeptoren in der Netzhaut (die Schicht hinten im Auge, die wie ein Film in einer Fotokamera für das Sehen zuständig ist). Ohne funktionierende Netzhaut ist das Auge blind. Im frühen Stadium der Erkrankung sieht die Netzhaut für den Augenarzt bei der Augenuntersuchung noch normal aus, obwohl sie auf Zellebene bereits funktionslos ist.
Wie wird SARDS diagnostiziert?
Zunächst wird der Augenarzt Ihr Tier einer gründlichen allgemeinen und speziellen Augenuntersuchung unterziehen. Besonders die Überprüfung des Sehvermögens und die Untersuchung des Augenhintergrundes (der Netzhaut) mit einem speziellen Instrument geben wichtige Hinweise auf das Vorliegen von SARDS. Besteht der Verdacht auf SARDS wird dann ein sogenanntes Elektroretinogramm (ERG) durchgeführt. Bei dieser Spezialuntersuchung wird die Netzhaut mit Lichtblitzen stimuliert. Dabei entstehen in der gesunden Netzhaut winzige elektrische Potentiale. Diese Potentiale werden über feine Nadelelektroden und Kontaktelektroden abgeleitet und durch einen Computer sichtbar gemacht. Bei gesunden Hunden zeigt das ERG eine typische Wellenform (siege Abbildung a). Bei Hunden mit SARDS zeigt sich eine „Flatline“ = flache Linie (siehe Abbildung b). In der Regel wird das ERG in einer kurzen Sedation oder Narkose durchgeführt. Das ERG ist zwar nicht schmerzhaft aber der Patient darf sich während der Untersuchung nicht bewegen – schwierig für die meisten unserer Patienten!

Abbildung 1: ERG von einem gesunden Hund. Man sieht die typische Wellenform einer gesunden Netzhaut

Abbildung 2: ERG von einem Hund mit SARDS. Man sieht eine "Flatline"
Was ist die Ursache von SARDS?
Die Ursache der Erkrankung ist nicht vollständig geklärt. Da in einigen Patienten antiretinale Autoantikörper (körpereigene Immunzellen, die die Netzhaut attackieren) gefunden wurden, ist eine Erkrankung des Immunsystems eine mögliche Ursache. Es gibt auch eine Rasseprädisposition für SARDS. Besonders Dackel und Miniatur Schnauzer sind häufiger als andere Rassen betroffen aber leider kann es jeden Hund, egal ob Mischling oder Rassehund treffen. Grundsätzlich scheinen besonders mittelalte bis ältere, sowie weibliche Tiere häufiger von SARDS betroffen zu sein.
Gibt es seine Behandlung für SARDS?
Leider gibt es derzeit keine heilende Behandlung. Experimentelle Therapien mit IVIG (intravenösen Immunoglobulinen aus der Humanmedizin), die von Wissenschaftlern in den USA durchgeführt wurden, brachten einigen Hunden ein minimales Sehvermögen zurück. Ein normales Sehvermögen wurde aber bei keinem Tier erreicht. Zudem kann diese Behandlung zu plötzlichen Todesfällen aufgrund von allergischen Reaktionen führen. Wir empfehlen diese Therapie daher nicht.
Wird sich mein Hund an die Erblindung gewöhnen?
Da SARDS rasch auftritt, sind die ersten Tage für den Hund in aller Regel am Schwierigsten. Unterstützen Sie Ihren Hund durch Führen an der Leine beim Gassi gehen, markieren Sie die Näpfe und den Zugang zum Garten oder der Terrasse durch eine gut ertastbare Matte, entfernen Sie Gegenstände mit scharfen Kanten und sichern Sie Treppenabgänge oder sonstige "Absturzstellen". Behalten Sie Ihre tägliche Routine bei und vermeiden Sie "mitleidiges" Verhalten dem Hund gegenüber. Dies verunsichert Ihren Hund; er braucht stattdessen Ihre liebevolle aber souveräne Führung. Ihr Hund wird sich dann schnell in der gewohnten Umgebung zurecht finden und zunehmend sicherer werden. Hilfreich kann ein spezielles Geschirr mit "Schutzbügel" sein, damit ein schmerzhaftes Anstoßen mit dem Kopf vermieden wird (Infos hier: https://muffinshalo.com). Das Anstoßen an Gegenstände muss aber geschehen, damit ihr Hund sich eine gedankliche Karte der Umgebung machen kann – ähnlich wie blinde Personen ihre Umgebung mit einem Stock abtasten. Holen Sie sich zudem Unterstützung bei einem Hundetrainer, der Ihnen und Ihrem Hund neue Wege der Kommunikation zeigt.
Welche anderen Symptome sind typisch für SARDS?
Viele an SARDS erkrankte Hunde haben vermehrten Durst und Hunger. Veränderte Leberwerte und Hormonlevels sind typische Nebenbefunde, die sich aber innerhalb von mehreren Wochen wieder normalisieren. Die Ursache für diese Veränderungen sind nicht geklärt und eine spezielle Behandlung ist nicht erforderlich. SARDS ist übrigens mit keinerlei Schmerzen verbunden.
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Augenprobleme brachycephaler Rassen
Was unterscheidet das Auge von Mops, Bully und Co von Augen anderer Rassen?
Hunde mit normal langen Schnauzen haben eine knöcherne Augenhöhle, in der das Auge wie eine „Melone in einer Suppenschüssel“ von nahezu allen Seiten geschützt ist. Das Augenlid schützt das Auge zusätzlich von vorne und verteilt den Tränenfilm über das Auge. Bei kurznasigen Rassen, sogenannten brachycephalen Hunden, ist der knöcherne Schädel verformt. Ober- und Unterkiefer sind stark verkürzt und die knöcherne Augenhöhle ist flach. Dadurch ist das Auge schlechter geschützt – vergleichbar mit einer Melone, die auf einem Teller sitzt und von nahezu allen Seiten angreifbar ist. Bei Mops und Co. ist das Lid zusätzlich oft zu lang – zusammen mit der flachen Augenhöhle ist das Auge schlechter geschützt und Verletzungen sind vorprogrammiert. Auch schlafen viele Möpse nachts mit offenen Augen – ein weiterer Grund, warum Augenprobleme entstehen können.
Welche Augenerkrankungen entwickeln brachycephale Rassen typischerweise?
Brachycephale Hunde haben häufig eine zu große Lidspalte ("Makroblepharon"), ein Rollid ("mediales Entropium"), trockenes Auge ("Keratikonjunktivitis sicca") und entwickeln häufig Hornhautdefekte ("Hornhaut Ulkus"). Die Nasenfalte kann so ausgeprägt sein, dass deren Haare auf dem Auge reiben. Häufig ist die Nasenfalte auch chronisch entzündet und ein Reservoir für Bakterien.
Makroblepharon (zu große Lidspalte)
Im Normalzustand sollte man beim Hund Nichts von dem Weißen des Auges (der Bindehaut bzw. Lederhaut) sehen - anders als beim Menschen, bei dem das normal ist. Sieht man beim Hund die weißen Anteile, ist die Lidspalte zu groß. Das ist problematisch, da das Auge so unzureichend geschützt ist. Nachfolgend entstehen häufig Hornhautdefekte. Im Extremfall können die Augen von Hunden mit Makroblepharon auch aus der Lidspalte heraus fallen (sog. Prolapsus bulbi), wenn das Tier einen Schlag auf den Kopf bekommt oder mit anderen Hunden rauft. Therapeutisch kann man die zu große Lidspalte operativ verkleinern (mediale Kanthoplastie).
Mediales Entropium (nasales Rolllid)?
Das Rolllid ist ein häufiger Befund bei Mops und Co. Dabei dreht sich das Unterlid nach innen ein, typischerweise im Bereich der Nase. Der Fachbegriff dafür heißt "mediales Entropium". Durch das Entropium reiben Haare auf der Hornhaut. Dies verursacht eine Entzündung der Hornhaut in deren Folge sich dunkles Pigment ablagert – die Hornhaut wird trüb und das Auge verliert an Sehkraft. Therapeutisch kann man das Entropium operativ korrigieren – dies wird in der Regel zusammen mit der Korrektur des Makroblepharons gemacht.
Trockenes Auge (Keratokonjunktivitis sicca)
Brachycephale Hunde haben häufig entweder zu wenige Tränen (klassisches Trockenes Auge) oder die Zusammensetzung des Tränenfilms ist schlecht (sogenannte qualitative Keratokonjunkltivitis sicca). Die Folge sind gereizte Augen, Bindehautentzündungen oder Hornhautdefekte. Therapeutisch ist häufig eine lebenslange Therapie mit Augensalben erforderlich.
Hornhautulkus (Hornhautdefekt)
Die Hornhaut ist das Fenster des Auges. Brachycephale Hunde entwickeln häufig komplizierte Hornhautdefekte, die anders als bei langnasigen Hunden aufwändige Therapien oder sogar Operationen brauchen, um zur Abheilung zu gelangen. Die Ursache der Hornhautdefekte sind die rassebedingten Probleme wie Makroblepharon, mediales Entropium oder auch ein Problem mit dem Tränenfilm.
Woran merke ich, dass mein Hund Augenprobleme hat?
- Typische Anzeichen sind:
- Schlafen mit offenen Augen
- Eintrübung der Hornhaut, vor allem zur Nase hin
- Bindehaut ist bei normal geöffnetem Auge sichtbar
- Auge erscheint glanzlos und trocken
- Wiederkehrende Augenprobleme wie etwa Hornhautdefekte und Bindehautentzündungen
Wie kann der Augenspezialist helfen?
Eine operative Korrektur ist in den meisten Fällen notwendig, um typische Probleme wie Makroblepharon und mediales Entropium zu korrigieren. Bei der sogenannten medialen Kanthoplastie wird der Lidrand von Ober- und Unterlid gekürzt und, so erforderlich, nach außen gezogen, um die reibenden Haare zu entfernen. Während der Operation schaut der Augenspezialist durch eine Lupenbrille, um alle Details exakt zu erkennen. Da nach der Operation viel Zug auf der Naht ist, wird die Lidspalte durch einen extra Faden ("Entlastungsfaden") verschlossen, der nach ca. 10 Tagen entfernt wird – dadurch ist die eigentliche Naht geschützt. Das Auge erscheint dadurch direkt nach der Operation erst mal klein und erhält seine bleibende Größe erst später.
Bei manchen Hunden reibt auch die Nasenfalte auf dem Auge oder ist chronisch entzündet, so dass ein Reservoir an Bakterien nahe dem Auge sitzt. In diesen Fällen empfehlen wir, die Nasenfalte zu entfernen.
Wie gefährlich ist die Narkose?
Wie für jede Operation braucht Ihr Hund für die Lidkorrektur eine Narkose. Jede Narkose belastet das Herz und den Kreislauf, daher gibt es ein Narkoserisiko, – für einen gesunden Hund ist es in der Regel aber sehr gering. Bei kurznasigen Hunden ist das Narkoserisiko allerdings erhöht, da die Atemwege verengt sind: Die Nasenlöcher sind in der Regel zu klein, das Gaumensegel zu lang, die Luftröhre zu eng. Direkt nach der Narkoseeinleitung wird Ihr Hund daher intubiert: Ein Tubus ("Schlauch") überbrückt alle Verengungen und der Patient bekommt während der Narkose sehr gut Luft; die Narkose kann über Narkosegase fein gesteuert werden – der Goldstandard wie in der Humananästhesie. Während der Aufwachphase wird der Tubus wieder entfernt und der Patient muss wieder mit den Einengungen seiner Atemwege zurechtkommen. Während dieser Phase werden brachycephale Patienten daher von uns intensiv betreut, bis sie komplett wach sind und selber atmen können.
Wie läuft der OP Tag ab?
Sie bringen Ihr Tier zum vereinbarten Termin nüchtern in die Klinik (kein Futter nach 19 Uhr am Abend zuvor); Wasser ist zu allen Zeiten erlaubt. Eine Helferin nimmt Sie und Ihren Hund in Empfang und geht ein kurzes Protokoll durch. Dann nehmen wir Ihr Tier in die OP-Vorbereitung, wo es in Narkose gelegt wird. In diesem Raum steht im seltenen Fall eines Narkosezwischenfalls Equipment und Expertise bereit. Aus diesen Gründen wird im Sinne Ihres Tieres eine Narkoseeinleitung nicht im Sprechzimmer durchgeführt. Nach der Narkoseeinleitung wird das Fell im OP Bereich geschoren und die Haut desinfiziert. Jetzt wird die Operation im OP-Saal durchgeführt. Das Lid wird anschließend mit feinen, selbstauflösenden Nähten verschlossen. Im Anschluss an die OP wacht Ihr Tier unter direkter Überwachung in der OP Vorbereitung auf und wird hier intensiv und liebevoll betreut, bis es wieder selber atmen kann und wach ist. Ein Aufwachen im Behandlungszimmer mit Ihnen zusammen wird aus diesen Gründen im Sinne Ihres Tieres nicht durchgeführt.
Wie sieht das Auge nach der OP aus?
Die Augen werden nach der OP geschwollen, aber offen sein. Das Fell ist um das Auge herum geschoren, feine Nähte sitzen im Lid. Eine kleine Nachblutung am OP-Tag ist normal. Bitte wischen Sie das Blut mit einem sauberen Tuch (z.B. mit Wasser angefeuchtetes Küchenkrepp/"Zewa") vorsichtig weg.
Was muss ich zu Hause machen?
Am Abend der OP können Sie eine kleine Portion weiches, gut verdauliches Futter anbieten. Wasser ist zu allen Zeiten erlaubt. Ihr Hund trägt nach der OP eine Halskrause; diese muss sauber gehalten werden. Hunde können in aller Regel gut mit der Halskrause fressen und trinken. Kurze Spaziergänge an der Leine sind erlaubt, freies Laufen und Spielen mit anderen Hunden nicht.
Zu Hause geben Sie 3 x tgl. eine Augensalbe und 1 x tgl. ein Schmerzmittel plus Magenschutz. Nach 7-10 Tagen wird der Heilungsverlauf hier in der Klinik kontrolliert. Danach kann die Halskrause in Absprache mit dem behandelnden Arzt abgenommen werden. Viele brachycephale Hunde brauchen auch nach der OP dauerhaft ein Augenmedikament, um die Augen feucht genug zu halten und eine zunehmende Pigmentierung ("Dunkelwerden" der Hornhaut zu verhindern).
Muss ich zur Nachbehandlung in die Tierklinik Hofheim kommen?
Eine Nachuntersuchung nach 10 Tagen ist wichtig, um den Heilungsverlauf zu überprüfen und den zusätzlichen Entlastungs-Faden zu ziehen. Der Operateur kennt Ihr Tier am besten; daher sollte die Untersuchung auch von ihm/von ihr durchgeführt werden.
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Die Hypertensive Retinopathie bei der Katze
Bei der Hypertensiven Retinopathie handelt es sich um eine plötzliche Erblindung der Kazte durch Bluthochdruck und Netzhautablösung
Was ist die Netzhaut (Retina?)
Was ist die Netzhaut (Retina)? Die Netzhaut kleidet den hinteren Teil des Auges aus und verwandelt Licht in elektrische Impulse, die im Gehirn dann als Bild verarbeitet werden. Vereinfacht gesagt, ist die Netzhaut wie ein Film oder Sensor einer Kamera. Ohne Film/Sensor kein Bild!
Warum ist meine Katze erblindet?
Bei der hypertensiven Retinopathie löst sich die Netzhaut im Auge ab (siehe Abbildung 1). Dadurch können die Informationen nicht mehr an das Gehirn weitergegeben werden und ein Sehen ist unmöglich. Ursache dafür ist der hohe Blutdruck im Körper, der sich gerade bei Katzen zuallererst am empfindlichen Organ Auge manifestiert



Wie erkenne ich, dass meine Katze eine hypertensive Retinopathie hat?
Wichtigste Anzeichen sind die plötzliche Erblindung und weite Pupillen. Die Katze läuft auf einmal in Gegenstände, springt nicht mehr aufs Sofa oder wirkt desorientiert. Am Auge selber kann man in manchen Fällen auch eine Einblutung (rotes Auge) bemerken (siehe Abbildung 3). Bei anderen Tieren sieht das Auge normal aus. Betroffen sind typischerweise Katzen älter als 10 Jahre. Eine plötzliche Erblindung ist übrigens immer eine Notfallsituation, bei der Sie Ihr Tier rasch bei einem Augenspezialisten vorstellen sollten.
Wie kann meiner Katze geholfen werden?
Wichtig ist, dass der Blutdruck so schnell es geht gesenkt wird. Dazu werden Tabletten eingegeben. Der Erfolg der Therapie sollte innerhalb weniger Tage kontrolliert werden.
Warum hat meine Katze einen Bluthochdruck?
Wichtig ist, dass die Ursache des hohen Blutdrucks abgeklärt wird. Typische Grunderkrankungen, die einen hohen Blutdruck auslösen, sind Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen. Es sollten also neben der Augenuntersuchung eine gründliche Allgemeinuntersuchung und Bluttests durchgeführt werden. Ob weitere Untersuchungen notwendig sind, bespricht Ihr Tierarzt mit Ihnen.
Wird meine Katze wieder sehen können?
Ca. 75% der Katzen, die rasch nach Auftreten der Erblindung behandelt werden, erlangen ein gewisses Sehvermögen zurück. Besteht die Erblindung schon länger als 2 Wochen, ist die Prognose in der Regel schlecht.