Für TFA
Information für Tiermedizinische Fachangestellte
Untersuchung und Diagnostik in der neurologischen Sprechstunde
Die Basis der Beurteilung eines neurologischen Patienten ist neben der allgemeinen Untersuchung die klinisch neurologische Untersuchung.
Dabei werden am wachen Patienten unterschiedliche Tests durchgeführt. So wird das Verhalten beurteilt, das Bewußtsein und die Orientierung im Raum. Des Weiteren wird das Gangbild des Patienten untersucht sowie die neurologischen Funktionen einzelner Gliedmaßen. Zusätzlich erfolgt die Beurteilung der neurologischen Funktionen des Kopfes (incl. Augen).
Im Anschluss ist eine Zuordnung zu entsprechenden Strukturen und damit die Lokalisation der neurologischen Störung möglich. Auf dieser Grundlage kann dann gemeinsam mit dem Tierbesitzer entschieden werden, welche weiteren Untersuchungen / Untersuchungstechniken anzuraten sind.
Labor
Unser hauseigenes Labor ermöglicht die zeitnahe Analyse von Blutproben, Punktaten oder Urin. Dies dient einerseits der Diagnostik-spezifischer neurologischer Erkrankungen, andererseits dem Ausschluss internistischer Erkrankungen, die neurologische Symptome hervorrufen können. Untersuchungen, die nicht im eigenen Labor durchgeführt werden können (z.B.Antikörperbestimmungen), verlassen am gleichen Tag meist per Kurier das Haus und werden in Fremdlaboren weiter bearbeitet.
Röntgenuntersuchungen
Konventionelle Röntgenuntersuchungen können je nach Aufnahme und Lagerung sowohl am wachen Patienten als auch unter Allgemeinanästhesie angefertigt werden. Da sich Bandscheiben und Rückenmark im Röntgenbild nur bedingt darstellen lassen, ist der Wert einer einfachen Röntgenaufnahme oft begrenzt. Die Verwendung eines Kontrastmittels (Myelographie) verbessert diese Situation deutlich. Da die Injektion des Kontrastmittels jedoch einen invasiven Eingriff darstellt, haben moderne Verfahren wie MRT und CT (siehe unten) die Myelographie weitgehend verdrängt.
Revolutioniert wurde die Bildgebung in der Neurologie durch die Schnittbildverfahren (CT ,MRT). Welche Technik jedoch für welchen Patienten anzuraten ist, muss von der klinischen Untersuchung und den möglichen Differentialdiagnosen abhängig gemacht werden.
Computertomographie (CT)
Die Computertomographie (CT) ist eine Röntgentechnik, bei der die Röntgenröhre um den Patienten rotiert. Die dabei entstehenden Schnittbilder lassen sehr feine und detaillierte Darstellungen zu (0,5 mm dick). Auch hier kann unter Zuhilfenahme von intravenös verabreichtem Kontrastmittel die Beurteilbarkeit deutlich verbessert werden. Einen geringen Zeitaufwand und dabei exzellente Ergebnisse ermöglicht das CT bei Bandscheibenerkrankungen. Moderne Computertechnik erlaubt es, aus den Bildern im Querschnitt Rekonstruktionen in anderen Ebenen zu erstellen.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie (MRT) basiert hingegen auf dem Verhalten von Wasserstoffionen in einem Magnetfeld. Entscheidend dafür ist der Wassergehalt des Gewebes. Somit lassen Weichteilgewebe, insbesondere Gehirn und Rückenmark detaillierter darstellen. Während im CT nur kontrastmittelanreichernde Veränderungen des Rückenmarkes und des Gehirnes darstellbar sind (siehe Bild 12 und 13), gelingt dies im MRT aufgrund der Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe. Optimiert wird auch diese Technik durch den Einsatz eines Kontrastmittels.
Punktion der Gehirn-und Rückenmarksflüssigkeit
Die Punktion der Gehirn-und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) stellt einen wichtigen diagnostischen Schritt im Rahmen entzündlicher, degenerativer und tumoröser Erkrankungen von Hirn und Rückenmark dar. Im Falle einer Hirnhautentzündung (Meningitis) gibt sie den entscheidenen Hinweis sowohl für die Diagnose als auch die Therapie. Da sich die darin enthaltenen Zellen sehr schnell verändern und zugrunde gehen, erfolgt die Zählung und die weitere Differenzierung nach Zentrifugation unmittelbar im Anschluss an die Probengewinnung in unserem Labor.