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Sudden Acquired Retinal Degeneration Syndrome (SARDS)

Was ist SARDS?
SARDS ist ein Sammelbegriff für eine Krankheit, bei der betroffene Hunde sehr rasch (innerhalb von Tagen bis Wochen)  erblinden. Die Ursache der Erkrankung ist ein plötzliches Absterben der Fotorezeptoren in der Netzhaut (die Schicht hinten im Auge, die wie ein Film in einer Fotokamera für das Sehen zuständig ist). Ohne funktionierende Netzhaut ist das Auge blind. Im frühen Stadium der Erkrankung sieht die Netzhaut für den Augenarzt bei der Augenuntersuchung noch normal aus, obwohl sie auf Zellebene bereits funktionslos ist.

Wie wird SARDS diagnostiziert?
Zunächst wird der Augenarzt Ihr Tier einer gründlichen allgemeinen und speziellen Augenuntersuchung unterziehen. Besonders die Überprüfung des Sehvermögens und die Untersuchung des Augenhintergrundes (der Netzhaut) mit einem speziellen Instrument geben wichtige Hinweise auf das Vorliegen von SARDS. Besteht der Verdacht auf SARDS wird dann ein sogenanntes Elektroretinogramm (ERG) durchgeführt. Bei dieser Spezialuntersuchung wird die Netzhaut mit Lichtblitzen stimuliert. Dabei entstehen in der  gesunden Netzhaut winzige elektrische Potentiale. Diese Potentiale werden über feine Nadelelektroden und Kontaktelektroden abgeleitet und durch einen Computer sichtbar gemacht. Bei gesunden Hunden zeigt das ERG eine typische Wellenform (siege Abbildung a). Bei Hunden mit SARDS zeigt sich eine „Flatline“ = flache Linie (siehe Abbildung b). In der Regel wird das ERG in einer kurzen Sedation oder Narkose durchgeführt. Das ERG ist zwar nicht schmerzhaft aber der Patient darf sich während der Untersuchung nicht bewegen – schwierig für die meisten unserer Patienten!

Abbildung 1: ERG von einem gesunden Hund. Man sieht die typische Wellenform einer gesunden Netzhaut
 

Abbildung 2: ERG von einem Hund mit SARDS. Man sieht eine "Flatline"

Was ist die Ursache von SARDS?
Die Ursache der Erkrankung ist nicht vollständig geklärt. Da in einigen Patienten antiretinale Autoantikörper (körpereigene Immunzellen, die die Netzhaut attackieren) gefunden wurden, ist eine Erkrankung des Immunsystems eine mögliche Ursache. Es gibt auch eine Rasseprädisposition für SARDS. Besonders Dackel und Miniatur Schnauzer sind häufiger als andere Rassen betroffen aber leider kann es jeden Hund, egal ob Mischling oder Rassehund treffen. Grundsätzlich scheinen besonders mittelalte bis ältere, sowie weibliche Tiere häufiger von SARDS betroffen zu sein.

Gibt es seine Behandlung für SARDS?
Leider gibt es derzeit keine heilende Behandlung. Experimentelle Therapien mit IVIG (intravenösen Immunoglobulinen aus der Humanmedizin), die von Wissenschaftlern in den USA durchgeführt wurden, brachten einigen Hunden ein minimales Sehvermögen zurück. Ein normales Sehvermögen wurde aber bei keinem Tier erreicht. Zudem kann diese Behandlung zu plötzlichen Todesfällen aufgrund von allergischen Reaktionen führen. Wir empfehlen diese Therapie daher nicht.

Wird sich mein Hund an die Erblindung gewöhnen?
Da SARDS rasch auftritt, sind die ersten Tage für den Hund in aller Regel am Schwierigsten. Unterstützen Sie Ihren Hund durch Führen an der Leine beim Gassi gehen, markieren Sie die Näpfe und den Zugang zum Garten oder der Terrasse durch eine gut ertastbare Matte, entfernen Sie Gegenstände mit scharfen Kanten und sichern Sie Treppenabgänge oder sonstige "Absturzstellen". Behalten Sie Ihre tägliche Routine bei und  vermeiden Sie "mitleidiges" Verhalten dem Hund gegenüber. Dies verunsichert Ihren Hund; er braucht stattdessen Ihre liebevolle aber souveräne Führung. Ihr Hund wird sich dann schnell in der  gewohnten Umgebung zurecht finden und zunehmend sicherer werden. Hilfreich kann ein spezielles Geschirr mit "Schutzbügel" sein, damit ein schmerzhaftes Anstoßen mit dem Kopf vermieden wird (Infos hier: https://muffinshalo.com). Das Anstoßen an Gegenstände  muss aber geschehen, damit ihr Hund sich eine gedankliche Karte der Umgebung machen kann – ähnlich wie blinde Personen ihre Umgebung mit einem Stock abtasten. Holen Sie sich zudem Unterstützung bei einem Hundetrainer, der Ihnen und Ihrem Hund neue Wege der Kommunikation zeigt.

Welche anderen Symptome sind typisch für SARDS?
Viele an SARDS erkrankte Hunde haben vermehrten Durst und Hunger. Veränderte Leberwerte und Hormonlevels sind typische Nebenbefunde, die sich aber innerhalb von mehreren Wochen wieder normalisieren. Die Ursache für diese Veränderungen sind nicht geklärt und eine spezielle Behandlung ist nicht erforderlich. SARDS ist übrigens mit keinerlei Schmerzen verbunden.

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