Tiere mit Vergiftungen aller Art werden uns sehr regelmäßig im Notdienst vorgestellt. Die Symptome einer Vergiftung können sehr unterschiedlich sein, je nach Toxin und dessen Konzentration. In der Regel fallen zunächst „alltägliche“ Symptome wie Erbrechen oder Muskelzittern auf, die natürlich sehr unspezifisch sind und keine gesicherte Diagnose erlauben.
Ein Beispiel ist Dackelrüde Seppel, der zunächst lediglich ein Zittern zeigte, dann aber begann zu krampfen. Der Haustierarzt handelte umgehend und spülte in Narkose den Magen, wobei ein Beutel mit blauem Granulat ans Licht kam: der Verdacht auf eine Schneckenkornvergiftung erhärtete sich. Zur weiteren Behandlung wurde Seppel dann an uns überwiesen. Wir ergänzten die Erstversorgung durch eine Darmspülung, bei der ein weiteres Mal eine große Menge blau gefärbter Flüssigkeit – diesmal aus dem Darm – ausgespült werden konnte.
Der im Schneckenkorn enthaltene Giftstoff Metaldehyd wirkt bei unseren Haustieren auf das zentrale Nervensystem und führt zum Tod aufgrund einer Überhitzung durch die anhaltenden Muskelkrämpfe und ein daraus resultierendes Multiorganversorgen. Schon kleinste Mengen, z.B. auch in Wasser verdünnt in Pfützen neben landwirtschaftlich genutzten Flächen (Salatanbau), können zu lebensgefährlichen Zuständen führen. Seppels Zustand blieb über zwei Tage hinweg sehr kritisch, bis er endlich aus dem Koma erwachte. Nach weiteren drei Tagen auf der Intensivstation konnte er dann zum Glück wieder nach Hause entlassen werden.
Leider haben nicht alle Vergiftungen ein Happy End. Seppel verdankt es seinen aufmerksamen Haltern und der schnellen Erstversorgung, dass er jetzt wieder gesund über die Felder toben kann. Hier zeigt sich wieder, wie wichtig es ist, immer darauf zu achten, was Hunde außerhalb des privaten Umfelds aufnehmen und sie stets gut unter Beobachtung zu halten.