Maja, eine 12-jährige Mischlingshündin, litt unter einer beidseitigen Larynxparalyse (Kehlkopflähmung) und wurde uns zur Untersuchung und OP-Beratung in der HNO-Sprechstunde vorgestellt. Vorberichtlich hatte sie schon eine ganze Weile moderate Probleme beim Atmen und bellte heiser.
Vielleicht war es der Aufregung vor dem Tierarztbesuch geschuldet, vielleicht war es wirklich nur Zufall, auf jeden Fall verschlechterte sich Majas Atemproblem just als sie bei uns ankam auf dramatische Weise. Quer durch den Warteraum hörte man ihren hochgradigen laryngealen Stridor (Atemgeräusch) und sie zeigte eine Zyanose, also eine Blaufärbung der Schleimhäute durch die Sauerstoffunterversorgung. Ihre Besitzer waren dementsprechend in größter Aufregung und Sorge. So wurde aus dem geplanten OP-Vorgespräch ein sofortiger chirurgischer Notfall: die Kolleginnen brachten Maja ohne Umweg aus dem Behandlungszimmer direkt in den nächsten freien Operationssaal, wo die HNO-Ärztin sofort die OP durchführte.
Bei einer Kehlkopflähmung kommt es zu einer ein- oder beidseitigen Lähmung des Kehlkopfknorpels, so dass dieser bei der Atmung nicht zur Seite gezogen wird und die Stimmbänder nicht mehr ausreichend gespannt werden, was zu einer Verengung der Atemwege und damit zu Atemnot führt. Bei der durchaus kniffligen OP wird, in der Regel einseitig, ein Teil des Kehlkopfknorpels (Aryknorpel) mittels eines Fadenzügels zur Seite gezogen und fixiert, was die Atemwege erweitert.
In den meisten Fällen geht es den Tieren nach der Operation schlagartig besser, da sie endlich wieder normal atmen können. Auch bei Maja war dies der Fall und sie konnte direkt nach der OP wieder mit ihren erleichterten Besitzern nach Hause gehen.